Ballett

Meine erste Ballettstunde war auch gleichzeitig meine erste Tanzstunde. Wie viele kleine Mädchen hat mich die Vorstellung als Ballerina im Tutu auf der Bühne zustehen begeistert.
Als Erinnerung besitze ich meine ersten Ballettschuhe immer noch.

 

Doch was zeichnet Ballett überhaupt aus, wo hat Ballett seinen Ursprung und was für unterschiedliche Lehrmethoden gibt es im Ballett? Diese Fragen beantworte ich euch im Folgenden.

Ballett – Definition

Ballett ist eine künstlerische Tanzform, welche überwiegend von klassischer Musik begleitet wird. Die Tänzer erzählen durch ihre Bewegungen eine Geschichte oder bringen Gefühle zum Ausdruck. Es bedarf ein hohes Maß an Disziplin und Training, um die Technik zu erlernen, umzusetzen und diese in künstlerischen Choreografien leicht wirken zu lassen.

Die Geschichte des Ballett

Ballett hat seinen Ursprung im 15. und 16. Jahrhundert in der sogenannten Renaissance. Die Kunst wurde zu dieser Zeit reformiert und an die königlichen Höfe gebunden. Dabei war der Tanz als Kunstform sehr beliebt. Die erste Form des Balletts war das Hofballett.

 

Ein Jahrhundert später, in der Barockzeit, nahm die Bedeutung des Balletts durch den französischen König Ludwig XIV. enorm zu. In dieser Zeit wurde Frankreich zur Kulturmetropole. Alles drehte sich um das Schloss Versailles und seinen König.
Ludwig XIV. war wohl selbst ein guter Tänzer und tanzte oft selbst die Hauptrolle bei den Aufführungen. Zu dieser Zeit ging es im Tanz nicht um die Technik, sondern viel mehr um die äußerst prunkvolle und dramatische Darstellung der Handlungen. Zunächst tanzten lediglich Männer in aufwändiger Kleidung und in Schuhen mit Absatz.

 

Im Jahr 1661 gründete Ludwig XIV. die erste Tanzakademie in Paris: die „Académie Royale de Danse“. Leiter und Lehrer war Pierre Beauchamp. Er benannte die fünf Ballett-Positionen, welche bis heute verwendet werden. Er ist als erster Ballett-Lehrer und somit als Gründer des französischen Ballettstils bekannt.

 

Bis heute gilt Frankreich als Ursprungsland des Balletts, daher ist die Ballettsprache auch Französisch.

Nachdem Raoul-Auger Feuillet die Bewegungsabläufe des Barockballetts in einem Buch festhielt und so die Tanzschrift erfand, wurde Ballett in der Welt verbreitet und konnte überall nachgetanzt werden.

Im Jahr 1681 durften in Paris zum ersten Mal Frauen in einem Ballett auftreten. Man erkannte, dass Frauen Grazie und Anmut verkörpern, was heute noch als Ideal im Ballett gilt.

 

1832 gilt als Beginn des Spitzentanzes. Gleichzeitig trat erstmalig der Begriff „Primaballerina“ auf. Beide Highlights sind auf die Tänzerin Marie Taglioni zurückzuführen. In diesem Jahr tanzte sie im Pariser Ballett „La Sylphide“ die ganze Aufführung auf ihren Zehenspitzen. Aufgrund ihrer enormen Leistung und ihrer außergewöhnlichen Ausstrahlung wurde sie als „Primaballerina“ bezeichnet.

Bis heute obliegt diese Bezeichnung der besten Solotänzerin im Ballett.

 

Nach dem ersten Ballett mit einer realistischen Handlung, „La fille mal gardée“ aus dem Jahr 1789, sehnte man sich nach weiteren märchenhaften und geheimnisvollen Ballettstücken. Bis heute gehören die zu der Zeit entstandenen Stücke, „Giselle“, „Dornröschen“ und „Schwanensee“, zum Repertoire eines jeden Balletts.

 

Vor allem als in der Ballettstadt Paris die Entwicklung stagnierte, entwickelte sich die Balletttechnik auch in anderen Ländern weiter. Der französisch-russische Balletttänzer Marius Petipa kombinierte italienische, französische und russische Einflüsse und formte das klassische Ballett wie wir es heute kennen. Manchmal wird er als Vater des klassischen Balletts genannt. 1847 feierte er in St. Petersburg mit seiner Ballettgruppe große Erfolge.

 

Weltberühmt wurde das russische Ballett durch Sergej Diaghilew. 1909 kam er nach Paris und bildete mit seinen Tänzern die Gruppe „Ballets Russes“. Diajhilews inspirierte viele Künstler. Seine Aufführungen begeisterten durch die fremdartige Musik, neuen Bewegungsabläufen und faszinierenden Kostümen. Es war ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Schauspiel, Tanz, Farbwelten und Ausstattung. Noch nie hatte der Tanz so viele Kunstformen gleichzeitig beeinflusst wie zur Zeit des „Ballets Russes“.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Ballett seinen Ursprung in der Renaissance Zeit in Frankreich hatte, sich von dort aus weltweit verbreitet hat und durch unterschiedliche kulturelle Einflüsse zu dem klassischen Ballett weiterentwickelt wurde wie wir es heute kennen.

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Ballettstile

Durch unterschiedliche kulturelle Einflüsse sind im Laufe der Zeit unterschiedliche Ballett Stile entstanden – z. B. französisch, russisch, englisch und amerikanisch.
Im Wesentlichen sind sie sich alle ähnlich. Nichts desto trotz gibt es charakterliche Unterschiede.

 

Hier ein paar charakterliche Unterschiede der einzelnen Stile:

Französisch:

– der Fokus liegt auf Technik
– Eleganz
– Präzision und Perfektion

 

Russisch:

– der Fokus liegt auf der Technik – lange elegante Linien
– exakte Körperhaltung
– Perfektion
– lange Beine und sehr gestreckte Füße
– bekannt für ihr Adagio, virtuosen Drehungen und Sprünge
– enorme Flexibilität

Englisch:

– der Fokus liegt auf dem Tanzen
– klare Basic Technik

 

Amerikanisch:

– der Fokus liegt auf Energie und Performance
– freiere Arm- und Kopfbewegungen

Die verschiedenen Unterrichtsmethoden im Ballett

 

Im 20. Jahrhundert entwickelten sich zwei primäre Unterrichtsmethoden nach denen heute Ballett gelehrt und gelernt wird.
Wir unterscheiden zwischen der Waganowa und der RAD (Royal Academy of Dance) Lehrmethode.

Waganowa

Agripina J. Waganowa (1879 – 1951) war eine russisch-sowjetische Balletttänzerin und Ballettpädagogin. Durch ihre zahlreiche tänzerische Erfahrung und ihr pädagogisches Talent wurde sie im Laufe der Zeit zu einer angesehenen Ballettpädagogin.
Mit ihrer durchdachten Struktur in der Ballettmethodik und ihrer kritischen Auswertung der internationalen Ballettkultur schuf sie ein eigenes fundiertes System. Bis heute ist ihr System weltweit verbreitet. Agripina J. Waganowa gelang es eine grundlegende Methodik des klassischen Tanzes zu entwickeln. 1932 erschien der erste Sammelband ihres Lehrprogrammes.

Der akademische Lehrplan von A. J. Waganowa ist in seiner Systematik für den Profitanz ausgelegt. Aber auch für den Laientanz eignet sich die Waganowa Methode. Hierfür wurde das Lehrmaterial vereinfacht und auf eine längere Lernperiode erstreckt. Das Ziel ist es den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden und gleichzeitig die Ziele der Waganowa Methode zu erreichen.

 

Der Lehrplan für die Laien fokussiert sich auf die Stärkung der unteren Rückenmuskulatur sowie auf die korrekte Haltung der Arme und die korrekte Kopfbewegung. Durch die klare methodische Struktur wird ein gesunder und funktioneller Muskelaufbau ermöglicht, welcher Gelenkschäden oder Verletzungen verhindert.

 

Egal ob es sich nun um Laienschüler oder professionelle Schüler handelt, bei der Methode nach Waganowa steht das Erlernen der Technik im Fokus, um ein stabiles Fundament für das klassische Ballett zu schaffen und um von Anfang an aufbauend zu arbeiten.

RAD (Royal Academy of Dance)

Die Royal Academy of Dance ist eine Organisation, die sich gebildet hat, um die pädagogischen Leitlinien für das klassische Ballett festzusetzten. Hierbei fokussiert sich RAD primär auf Laientänzer.

 

Um die Qualität und Organisation des klassischen Balletts in Britannien zu verbessern, kamen 1920 mehrere bedeutende Persönlichkeiten des klassischen Tanzes aus England, Italien, Frankreich, Dänemark und Russland in London zusammen.

Im RAD System werden alle Schüler in unterschiedliche Leistungsgrade eingeteilt. Für die jeweiligen Gruppen wurden genaue Bewegungsinhalte und Ziele definiert, welche sie erlernt haben müssen, bevor sie im Grad aufsteigen können.

 

Bei der englischen Lernmethode liegt der Fokus auf dem Tanzen von Bewegungselementen – es wird Bewegungselement nach Bewegungselement erarbeitet.

Es lässt sich also zusammenfassen, dass das RAD System für Laientänzer ausgelegt ist, um diesen das klassische Ballett näherzubringen.

Unterschiede der beiden Lehrmethoden:

Waganowa

–  Methode für Professionelle und Laien
–  Fokus liegt auf korrekter Technik
–  Zeitlich länger Prozess des Lernens

Fazit: Qualität vor Quantität

RAD

– Primär ausgelegt für Laien
– Fokus liegt auf dem Tanzen
– in kürzerer Zeit werden mehr Bewegungselement erlernt

Fazit: Quantität vor Qualität

Die beiden Lehrmethoden weichen in folgenden Punkten voneinander ab:

– abweichende Armpositionen
– unterschiedliches Verständnis von Körperhaltung

Dies war ein kleiner Auszug zum Thema Ballett. Zu diesem Tanzstil lassen sich ganze Bücher füllen.

 

Ich hoffe, du konntest einiges über den Jazz Dance erfahren und für dich mitnehmen.

 

Du hast Fragen, Anregungen oder weitere interessante Fakten? Schreibe mir gerne.

Liebe Grüße,

unterschrift_joann@800breit

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